Mastholte – ein kleiner Überblick
Um Mastholte zu präsentieren, könnten wir lehrbuchartig Fakten zusammenfassen zu Themen wie Lage, Größe usw. Dies würde diesem Ort an dieser Stelle aber nicht gerecht. Deshalb soll hier ein angemessener Rahmen für die facettenreichen Eigenschaften Mastholtes geschaffen werden. Trotzdem kommt man nicht drum herum, erst einmal einen Ansatz zur Beschreibung dieses Ortes zu schaffen.
Fläche
Einwohner
Geschichte
erste Erwähnung
Erstmals Erwähnung findet unser Dorf im Jahr 1299, wobei das erste historische Auftauchen durchaus positiver hätte ausfallen können. Damals wurden die Einwohner des noch als Ostholte bekannten Ortes durchweg aus der Kirche exkommuniziert. Grund hierfür könnte die Zugehörigkeit der Bauernschaft zur Pfarre Wadersloh und dem Fürstbistum Münster gewesen sein. Denn zeitgleich buhlte auch der Graf von Rietberg um das Gebiet und bot den Ostholtern seinen Schutz an. Gegebenenfalls war durch die zusätzlichen Abgaben an den Grafen der Zehnte an die bisherigen Herrscher in Münster nicht mehr zu zahlen. Die Quellenlage ist hier allerdings äußerst dünn, zumal Ostholte noch bis 1570 zu Münster gehörte.
In diesem Jahr gelang es Erich von Hoya, das heutige Mastholter Gebiet Rietberg anzugliedern. Er bildete aus den alten Bauernschaften Moese, Osttholte und Nordfechteler das neue Kirchspiel Mastholte, um es von Wadersloh zu lösen. Der Namensursprung ist im Übrigen umstritten: Nach mündlicher Überlieferung leitete sich dieser hier vom Wort für Wald (Holte) ab, in der die Schweine zur Mast getrieben wurden. Der Sprachforscher Herr Dr. G. Müller geht dagegen davon aus, dass sich der Name vom alten Namen Ostholte und der Präposition „tom“, was in etwa „zum“ bedeutet, ableitete. Aus tom Ostholte soll dann im Laufe der Zeit Mastholte geworden sein.
Trotz des gemeinsamen Kirchspiels war die Geschichte des Ortes weiter der zweier Dörfer: Mastholte und Moese. Auch der letzte Namensursprung ist umstritten. So könnte es sich vom niederdeutschen Moese für Moor/Sumpf, aber auch vom altdeutschen Mutz für Mörser oder vom althochdeutschen Mous (neben Mus könnte sich daraus auch das Wort Matsch entwickelt haben) abgeleitet haben.
Der Übertritt zur Grafschaft Rietberg hatte auch religiöse Folgen: Da Rietberg evangelisches Gebiet war, mussten auch die Bewohner des Kirchspiels Mastholte zu dieser Konfession übertreten. Dies hatte aber nur vergleichsweise kurze Folgen, denn schon 1601 wurde die Grafschaft wieder katholisch. Grund hierfür war eine geplante Verwandtenehe im Haus des Grafen, die die evangelische Kirche missbilligte. Die katholische Kirche dagegen erlaubte das Vorhaben mit der Bedingung, dass Rietberg und damit Mastholte wieder zum römisch-katholischen Glauben zurückkehrte.
Grundstein St. Jakobus
Schon neun Jahre später wurde die Katholische Kirchengemeinde Mastholte mit Sitz in der Antoniuskapelle im heutigen Mastholte-Süd gegründet. Es folgte 1635 die Ernennung des ersten Mastholter Pastors Bernhard Korte, in dessen Amtszeit auch mit dem Bau der St. Jakobus-Kirche begonnen wurde.
Doch damit ergab sich vor allem für Außenstehende ein verwirrender Tatbestand: Die Pfarrkirche Mastholte stand mit dem Neubau nun in Moese. Und so war nun auch häufig die Rede von „Mastholte-Dorf“, was aber tatsächlich in Moese war. Durch das gemeinsame Kirchspiel bestand aber für eine lange Zeit ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl von Moesern und Mastholtern.
Dies blieb auch mit Voranschreiten der Geschichte und der Übernahme des Gebiets der alten Grafschaft durch das Königreich Preußen so. Zwar blieben die Gemeinden vorerst eigenständig, gehörten aber gemeinsam zum Amt Rietberg. Erst Anfang der 1970er Jahre ergab sich durch die kommunale Neugliederung Nordrhein-Westfalens die heute bekannte Situation: Die ehemaligen Gemeinden des Amtes Rietberg wurden mit Verfahrensabschluss am 01.01.1973 zur Stadt Rietberg angegliedert. Jedoch wurden Moese und Mastholte zum Stadtteil Mastholte zusammengefasst: Moese als Mastholte, Mastholte als Mastholte-Süd.
Eine ausführliche Darstellung der Geschichte finden Sie auf der Internetseite des Heimatvereins.
Wirtschaft
Wirtschaftlich gesehen war das heutige Mastholter Gebiet lange Zeit ein Ort großer Armut. Dies legt schon der Name der nördlichen der beiden Ursprungsdörfer nahe: Wie bereits erwähnt, kommt der Name Moese vom niederdeutschen Wort für Sumpf. Tatsächlich war der Ort lange Zeit von landwirtschaftlich schlechtem Boden umgeben, was zahlreiche Bauern in die Armut trieb. Ein besonders pikantes Beispiel betrifft dabei einen Fall aus 1857, als sowohl Moese als auch das benachbarte Westenholz ein besonders armes Grenzgebiet als dem jeweils anderem als zugehörig betrachteten. Zugeschlagen wurde es Moese. Besserung trat erst durch den Plan eines preußischen Wasserbau-Ingenieurs ein, der das Gebiet nicht nur entsumpfte, sondern auch eine Regelung zur End- und Bewässerung des Gebiets herbeiführte und tatsächlich zur Verbesserung der Lebensbedingungen beitrug.
Zwar ist Mastholte bis heute noch zu einigen Teilen landwirtschaftlich geprägt, jedoch hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts fortwährend auch weiteres Gewerbe angesiedelt. Als Zugpferd gilt hier vor allem die Möbelindustrie, zahlreiche Firmen dieser Branchewurden in Mastholte gegründet. Doch auch Betriebe anderer Art gründeten oder siedelten sich in Mastholte an, wodurch der Ort zudem zu einem Anbieter vieler Arbeits- und Ausbildungsplätze wurde. Zur weitergehenden Information über die ortsansässigen Unternehmen kann an dieser Stelle an den Gewerbeverein verwiesen werden, dem zahlreiche örtliche Betriebe angehören.
Vereinsleben
Mit dem Gewerbeverein sind wir auch schon an einem weiteren wichtigen Punkt Mastholter Kultur: Dem Vereinsleben. Eine Auflistung aller Mastholter Vereine würde an dieser Stelle zu weit führen. Dazu finden Sie auf dieser Seite auch weiterführende Informationen. Trotzdem darf nicht unerwähnt bleiben, welch unschätzbare Rolle sie für die Kultur des Ortes spielen. Ob es nun um Sport, Kultur, Musik oder anderes geht.
Im sportlichen Bereich ist der SV Rot-Weiß Mastholte der absolute Vorreiter. Inzwischen besteht der Verein, der ursprünglich für den Fußballsport im Jahr 1950 gegründet wurde, aus fünf Abteilungen. Neben der Ursprungssportart werden mittlerweile auch Handball, Tennis, Tischtennis und Breitensport angeboten. Während erstere vier sich vor allem über die Ausbildung Jugendlicher und die Teilnahme am Spielbetrieb definieren, bietet die Breitensportabteilung eine Vielzahl von Kursen an, die sich aber ebenfalls an Personen aller Altersstufen richten. Trotz des Stellenwerts des Vereins waren in einigen Sportarten Kooperationen mit Nachbarvereinen nötig, um den Spielbetrieb in geeigneter Form fortführen zu können. Im Fußball wird eine Jugendspielgemeinschaft (JSG) mit dem SuS Westenholz gebildet, während beim Handball inzwischen alle Mannschaften unter dem Namen HSG Rietberg-Mastholte firmieren.
Auch der Jahresverlauf mit entsprechenden Veranstaltungen wird von den Vereinen geprägt. Als Höhepunkt gilt für viele hier sicherlich das dreitägige Schützenfest am vierten Wochenende im Juni, welches von der Schützenbruderschaft St. Jakobus organisiert wird. Auch inzwischen verzogene Mastholter kehren zu dieser Veranstaltung regelmäßig zurück, die die größte ihrer Art im Stadtgebiet ist. Dementsprechend gehört die Schützenbruderschaft mit ihren weiteren Abteilungen wie Spielmannszug, Schießgruppe und Fahnenschwenkern ebenfalls zu den mitgliederstärksten im Ort.
Sehenswert
Eine weitere sehr alte Tradition ist der Jakobimarkt. Jährlich am Mittwoch in der Woche des 25. Juli findet dieser bereits seit dem 17. Jahrhundert statt. Traditionell findet dabei bereits am Vorabend der sogenannte Ball statt, an dem die Veranstaltung am Heimathaus durch den Heimatverein eröffnet wird. Am Tag darauf eröffnet dann die bekannte Kirmes.
Das eben benannte Heimathaus stellt dabei eine der Sehenswürdigkeiten Mastholtes dar. Hier wird anschaulich das Leben der früheren Landbevölkerung durch den Heimatverein dargestellt. Als Besuchsziel kann in Mastholte weiterhin der Mastholter See genannt werden. Dieses künstlich angelegte Gewässer stellt die größte Wasserfläche im gesamten Kreis Gütersloh dar und wird vielfältig genutzt, sei es durch Angeln, Surfen oder Wasserski. Desweiteren befindet sich am Mastholte See auch die Miniburg. Die naheliegende Vermutung, dass sich die Bezeichnung davon ableitet, dass die Burg in Miniaturform gebaut wurde, ist allerdings irreführend. Tatsächlich steht das „Mini“ im Namen für „Ministrant“, also für die hier aktiven Messdiener.
Des Weiteren sollte die Kirche als wichtiger kultureller Faktor für den Alltag in Mastholte nicht unerwähnt bleiben. Nicht nur, dass die St. Jakobus-Pfarrkirche im Mastholter Ortskern sowie die restaurierte Antonius-Kapelle in Mastholte-Süd zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes zählen. Auch der Jahresverlauf und entsprechende Veranstaltungen werden durch die Kirche sowie die zugehörigen Gruppen bzw. Vereine entscheidend mitgeprägt.
Um Mastholte in seiner Vollständigkeit zu präsentieren, fehlt hier der Platz. Wer sich weiter informieren möchte, ist herzlich dazu eingeladen, weitere Rubriken von mastholte-online zu erkunden. Wie bereits erwähnt, kommen Sie hier auch zu den Seiten der Vereine und der Gewerbetreibenden. Auch Aktuelles wird dabei fortwährend online gestellt.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Stöbern!