Ein Jahr und vier Monate fehlen – dann hätte Zahnarzt Dr. Otto Frank sein 40-jähriges Jubiläum mit der Praxis feiern können. Doch am Montag, 14. Januar 2019 war Schluss. Der sympathische Zahnarzt behandelte seine letzten Patienten, welche von seiner Frau Christa ein letztes Mal verabschiedet wurden. Das Ehepaar geht in den wohlverdienten Ruhestand. Auch zum Ende seiner Dienstzeit liegt ihm das Wohl der Patienten am Herzen und so kümmerte sich Dr. Frank um einen Nachfolger, durch den der Praxisbetrieb nahtlos weiter betrieben wird.

Unvergessen: Die freundliche Begrüßung durch Christa Frank in der Praxis oder am Telefon.
Doch wie kam der waschechte Münchener eigentlich nach Mastholte? Dieser Frage ging das Team von Mastholte-Online auf den Grund. „Das war purer Zufall,“ schmunzelte der künftige Ruheständler. Er war seinerzeit bei der Bundeswehr und die Stabsärzte wurden über das ganze Bundesgebiet verteilt. Hier hatten Familienväter und Verheiratete das Vorrecht, heimatnah stationiert zu werden. Für den heute 68-Jährigen war Sylt vorgesehen. Doch ein Kollege aus dem Fichtelgebirge fragte ihn, ob er nicht tauschen wolle, da dieser sehr gerne auf die Insel gehen wollte. Dr. Frank überlegte kurz, dass der Weg nach München dadurch nicht ganz so weit sei und stimmte zu. So landete er in der Lipperland-Kaserne.
Bei einem Besuch in der damaligen Diskothek Village (neben dem Bruchbaum-Stadion) lernte er seine heutige Ehefrau Christa Relard kennen und lieben. Diese kommt gebürtig aus Ostenland und ist somit eine „echte“ Westfälin. Als sich die Bundeswehrzeit dem Ende näherte war die Frage, zurück nach München oder hier bleiben? Da Christa Frank schon damals sehr heimatverbunden war und sich Dr. Otto Frank mittlerweile in dieser Gegend ebenfalls pudelwohl fühlte, war die Entscheidung gefallen. Zwei Praxen hatte sich der Dentist angesehen weiteren Umfeld angesehen und überlegte eine zu übernehmen. Doch wiederum kam der Zufall dazwischen. Ein Mastholter Soldat aus der Lipperland-Kaserne fragte ihn, ob er nicht in Mastholte eine Praxis aufmachen wolle, der der dort ansässige Zahnarzt überlastet und kurz vor der Rente sei.
Als die Franks Interesse bekundeten, nahm dieser Kontakt mit dem Mastholter Unternehmer Heinrich Grauthoff auf. Dieser war gleich von der Idee begeistert und fackelte nicht lange. Es wurde ein Haus am Westernkamp gebaut und Dr. Frank wurde direkt in die Bauplanung mit eingebunden. So konnte die Praxis sofort nach seinen Wünschen gebaut und eingerichtet werden. Als am 1. September 1979 die Hochzeit der Franks gefeiert wurde, war Heinrich Grauthoff einer der zahlreichen Gäste. Er war natürlich auch zugegen, als am 10. Mai 1980 die Praxis eröffnet wurde. Fortan wurden die Patienten mit einem freundlichen Lächeln von Christa Frank begrüßt, welche von Beginn an, den Empfang und das Telefon betreute. „Die Leute liefen uns von Beginn an die Bude ein,“ erinnert sich der Zahnarzt.

Gut Lachen haben Dr. Otto Frank und seine Frau Christa.
So einige Anekdoten wurden beim Abschied mit den beiden Mitarbeiterinnen Stefanie Meierfrankenfeld und Karin Blum ausgetauscht. Gleichzeitig wurde die ein oder andere Träne verdrückt. „Wir waren ein tolles Team,“ meinte Christa Frank. Die beiden werden vom Nachfolger Dr. Martin Grieß übernommen. Somit haben die Patienten noch zwei bekannte Gesichter in der Praxis. Bereits seit 15 Jahren arbeitete Dr. Frank mit dem Implantologen aus Lippstadt zusammen. Da dieser sich vergrößern wollte, stieg er nun in die Mastholter Praxis ein und pendelt künftig zwischen Lippstadt und Mastholte. Mit dem Zahnarzt Philipp Jörrißen bringt er weitere Unterstützung mit in den Rietberger Ortsteil.
In den knapp 40 Jahren war das sympathische Ehepaar stets in das hiesige Dorfleben integriert und war gleich drei Mal mit auf dem Schützenthron. Zwei Söhne erblickten das Licht der Welt. Derzeit ist das vierte Enkelkind unterwegs und die künftigen Ruheständler freuen sich, künftig mehr Zeit für die Familie zu haben. „Natürlich bleiben wir in Mastholte. Hier sind doch all unsere Freunde,“ meinte Christa Frank auf die Frage, ob es jetzt vielleicht nach München gehe. In einem weiteren Punkt sind sich Christa und Otto Frank einig: „Hauptsache, wir bleiben gesund. Mehr wünschen wir uns gar nicht!“