Der Heimatverein Mastholte mit seinen 1041 Mitgliedern wird weiter von Alexander Hagemeier geführt. Auf der Jahreshauptversammlung wurde der Vorsitzende von den 125 anwesenden Mitgliedern einstimmig wiedergewählt. Für eine weitere Amtsperiode bleiben auch der 2. Vorsitzende Franz-Josef Johannesmeier und der Schriftführer Peter Loibl im Amt. Ausgeschieden aus dem Gremium sind Reinhard Sudahl und Annette Schumacher.
Als gelernter Tischler gehörte Reinhard Sudahl 24 Jahre dem Vorstand an und führte Reparaturen am Heimathaus aus und stand für alle Baumaßnahmen bereit. Die Archivarbeit und die Organisation der jährlichen Fahrradtouren tragen seine Handschrift.
Nach 13 Jahren im Vorstand schied die Beisitzerin Annette Schumacher aus.
Zu neuen Mitgliedern des Beratungsgremium wurden die 28-jährige Jana Cramer aus Benteler und Michael Ramsel (49) gewählt. Zur Wiederwahl standen die Beisitzer Resi Daniel, Josef Derenthal, Ralf Sudahl und Lukas Kerkemeier.
Die im vergangenen Jahr neugewählte Schatzmeisterin Annika Böckmann stellte der Versammlung einen positiven Kassenstand und einen Überschuss von 3.800 Euro vor. Die Kassenprüfer Anita Schnieder und Hermann Eickhölter bescheinigten die solide Kassenführung.
Die kommenden Ausgaben für die Renovierung des Heimathauses stehen bereits an. „Wir wollen dem Fachwerkhaus einen neuen Anstrich verpassen und suchen noch nach Fördermöglichkeiten“, berichtete Alexander Hagemeier.
Ein finanzieller Zuschuss könnte der Gewinn des Heimatpreises NRW der Stadt Rietberg sein. Der Heimatverein wurde für die Ausrichtung der historischen Fahrradtour (Vintage Tour) nominiert, die sich zu einer besonderen Veranstaltung im Jahreskalender entwickelt hat.
Zu den weiteren Programmpunkten gehören in diesem Jahr das Lichterfest am 30. November mit der Einschaltung der Weihnachtsbeleuchtung rund um das Heimathaus und das Backen von Stutenkerlen mit dem Besuch des Nikolauses am 6. Dezember vor dem Backhaus.
Am 3. Advent gibt es ein Konzert mit Orgel und Flötenmusik in der Mastholter Kirche, bevor am 4. Januar der Jahresauftakt unter der Remise gefeiert wird. Die Grünkohlwanderung von Robert Dirkwinkel folgt am 2. Februar.
Der Heimatverein Mastholte zählt zu den größten Vereinen im Kreisheimatverein Gütersloh und richtet das Jahrestreffen am 17. Mai aus. Die Fahrradtour führt im kommenden Jahr zum Spexarder Bauernhaus. Die Wandergruppe der Grenzenlosen bietet vom 29. Juni bis zum 6. Juli eine Fahrt nach Irland an. Die Organisation der Wanderungen liegt in den Händen von Daniela Schlepphorst, die im kommenden Jahr weitere Wanderungen entlang der Lahn anbieten wird. Die Wanderungen an der ehemaligen Deutsch-Deutsch Grenze (Grünes Band) wurden mit der letzten Etappe zur Lübecker Bucht abgeschlossen. Mehr als 400 Kilometer wanderten die Mastholter in mehreren Etappen entlang des einstigen Todesstreifen.
Einen ergreifenden Bericht aus der Zeit des 2. Weltkrieges stellte Neele Dirkwinkel vor, die ihren Großvater Werner und seine Brüder Ludwig und Hubert zu den Geschehnissen auf dem elterlichen Anwesen befragt hatte. Der Bauernhof Dirkwinkel (Furges genannt) war am 5. Oktober 1944 von britischen Jagdfliegern angegriffen worden. Die Töchter Katharina und Theresia wurden dabei getötet und der Hof erheblich beschädigt. Der Fliegerhorst der Wehrmacht im naheliegenden Lipperbruch war mehrfach das Ziel alliierter Kampflugzeuge. „Die Brüder berichteten mir von ihrer ständigen Angst bis zum Einmarsch der Amerikaner am 1. April 1945“, erzählte Neele Dirkwinkel. Zwei Söhne der Dirkwinkels waren als Soldaten bei der Wehrmacht und kehrten nach Kriegsende nach Mastholte zurück. Auf dem Bauernhof waren bereits während des Krieges Flüchtlinge untergebracht. Der letzte Schrecken auf dem Hof der Dirkwinkels war der Überfall von freigelassenen serbischen Kriegsgefangenen. Von ihrem russischen Kriegsgefangenen, der die Arbeit auf dem Hof unterstützt hatte und zur Familie gehörte, gab es nie wieder ein Lebenszeichen. Vermutlich wurde er wie viele andere Kriegsgefangene vom Stalin-Regime ermordet.
Um die Aufarbeitung der Zeit zwischen 1933 und 1945 in Mastholte kümmert sich der Ehrenvorsitzende und Ortsvorsteher Gisbert Schnitker.
Quelle: Markus Schumacher