Der Künstler Gunter Demnigk hat am Mittwochmorgen in Mastholte vier Stolpersteine gegen das Vergessen der nationalsozialistischen Gräueltaten verlegt. Bei diesem größten dezentralen Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland und Europa wird den Verfolgten durch in den Bürgersteig eingelassene Gendenksteine dauerhaft gedacht. Diese Inschriftsteine vor den Häusern, in denen die Opfer gewohnt haben, benennen jeweils auch das individuelle Schicksal eines jeden Verfolgten. Um neun Uhr begann die Verlegung an der Jakobistraße 2 durch eine Ansprache von Bürgermeister Andreas Sunder. Die Grundschüler der Rudolf-Bracht-Grundschule trugen am damaligen Wohnsitz der Familie Leopold Rosendahl drei Lebensläufe vor. Dr. Alfred Rosendahl wurde am 6. März 1883 in Moese geboren und flüchtete 1938 nach Australien und verstarb dort am 9. Februar 1943. Jenni Rosendahl wurde am 1. September 1881 in Moese geboren und 1942 depotiert. Als offizielles Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 angegeben. Der in Moese am 1. Juli 1880 geborene Hermann Rosendahl wurde am 22. April 1942 in das Ghetto Izbica (Polen) deportiert. Als offizielles Todesdatum wurde der 25. Mai 1945 angegeben.
Nach der Verlegung der ersten drei Stolpersteine ging es zu Fuß zur alten Landstraße. Gegenüber der Hausnummer 30 stand das Geburtshaus von Emma Steinberg. Die Tochter von Levy Steinberg wurde am 20. Juli 1868 in Moese geboren. Die Familie zog kurz nach der Geburt von Emma nach Lippstadt. Das Haus wurde später abgerissen. Heute befindet sich dort ein Garten. Sie wurde im Vernichtungslager Sobibor ermordet.
Der Künstler Gunter Demnig hat bereits zum dritten Mal in der Stadt Rietberg Stolpersteine verlegt. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas. In Rietberg und seinen Stadtteilen sind bisher bereits 26 Steine verlegt worden. Ein Projekt, dass die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner / Sinti und Roma, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig hält.
Text und Fotos: Markus Schumacher